Die Sinnhaftigkeit.
Ein grosses Wort, das in meinen Beratungen immer wieder auftaucht. Es scheint so präsent, dass ich begonnen habe, es selbst zu hinterfragen. Warum ist es für viele Menschen so schwer, Sinn in ihrer Arbeit zu finden? Warum fühlen sich so viele nach Jahren im Beruf leer – als würde etwas Entscheidendes fehlen?
Immer wieder erzählen mir Kunden von diesem Gefühl: „Es fehlt etwas. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber es ist da. Diese Leere.“ Besonders dann, wenn sie bereits jahrelang im Job sind, Verantwortung tragen und scheinbar alles erreicht haben, kommt diese bohrende Frage auf: „Wofür mache ich das alles eigentlich?“
Falls Dir diese Gedanken bekannt vorkommen, bist Du nicht allein. Viele Menschen, besonders in der Lebensmitte – oft ab 45+ –, spüren eine Veränderung in ihrem Verhältnis zu ihrer Arbeit. Der Job, der früher vielleicht aufregend und erfüllend war, gibt plötzlich nicht mehr das, was man sich wünscht. Der Titel, das Gehalt, die Verantwortung – all das verliert an Bedeutung.
Was ist es, das fehlt?
Das Bedürfnis nach Sinn ist zutiefst menschlich. Es geht nicht nur darum, Aufgaben zu erledigen oder Ziele zu erreichen, sondern darum, eine tiefere Verbindung zu spüren – zu dem, was wir tun, und zu dem, was es bewirkt. Doch Sinnhaftigkeit im Job entsteht nicht von allein. Und sie wird uns auch nicht einfach gegeben.
Aber was wäre, wenn es genau andersherum wäre?
Wenn Du derjenige bist, der Deinem Tun Sinn gibt?
Viktor Frankl, der bekannte Psychologe und Begründer der Logotherapie, hat einmal gesagt: „Der Mensch kann die Umstände seines Lebens nicht immer wählen, aber er kann wählen, wie er auf sie reagiert.“
Dieser Gedanke eröffnet eine neue Perspektive: Vielleicht bedeutet es für Dich, dass Du Deinen Job gar nicht aufgeben musst, sondern Deine Haltung ändern solltest. Oder vielleicht ist genau jetzt der Moment, innezuhalten und Dir zu überlegen, ob ein anderer Weg für Dich der richtige sein könnte.
Denn eines ist klar: Sinn entsteht nicht durch einen Jobtitel, eine Position oder äusserliche Erfolge – Sinn entsteht durch Dich.
Wo findest Du Sinn in Deiner Arbeit?
Sinn liegt nicht in grossen Worten oder prestigeträchtigen Titeln. Vielmehr entsteht er dort, wo Du aktiv gestaltest, Dich einbringst und Verbindungen schaffst.
- Durch das, was Du erschaffst: Die Art und Weise, wie Du arbeitest, und den Wert, den Du durch Deine Arbeit schaffst –
das kann sinnstiftend sein. - Durch die Beziehungen, die Du pflegst: Mit wem Du zusammenarbeitest, wie Du diese Verbindungen gestaltest und welche Erfahrungen daraus wachsen.
Auch in herausfordernden Situationen kannst Du einen Unterschied machen. Es sind oft nicht die äusseren Umstände, die zählen, sondern die Haltung, mit der Du ihnen begegnest.
Wie entsteht Sinn überhaupt?
Sinn ist etwas Individuelles. Was für den einen bedeutungsvoll ist, kann für den anderen belanglos erscheinen. Und genau hier liegt die Herausforderung: Deinen eigenen Sinn zu finden, bedeutet, tief in Dich hineinzuschauen und zu erkennen, was Dir wirklich wichtig ist.
- Erkenne Dein „Warum“:
Warum tust Du, was Du tust? Was treibt Dich an? Welche Werte sind für Dich unverzichtbar? Dein „Warum“ ist der Schlüssel, um eine tiefere Verbindung zu Deiner Arbeit zu finden. - Fokussiere Dich auf das Wesentliche:
Oft verlieren wir den Blick für das, was wirklich zählt, weil wir in den täglichen Anforderungen untergehen. Welche Aspekte Deiner Arbeit bringen Dir Freude oder Erfüllung? Konzentriere Dich darauf, diese Aspekte zu stärken. - Pflege Beziehungen:
Beziehungen sind oft der Kern sinnstiftender Arbeit. Die Zusammenarbeit mit anderen, das Gefühl, Teil eines Teams oder einer Gemeinschaft zu sein, und der Austausch von Ideen und Perspektiven können eine enorme Quelle von Sinnhaftigkeit sein. - Akzeptiere Veränderung:
Manchmal bedeutet Sinn auch, loszulassen. Wenn ein Job nicht mehr das gibt, was Du suchst, kann es Zeit für einen Wechsel sein. Veränderung ist kein Zeichen des Scheiterns, sondern eine Möglichkeit, Dich weiterzuentwickeln und Deinen eigenen Weg zu gestalten.
Was kannst Du tun, wenn Dir der Sinn fehlt?
Wenn Du spürst, dass etwas Entscheidendes in Deinem Job fehlt, ist das oft ein Zeichen, innezuhalten und Dir bewusst Zeit für Reflexion zu nehmen. Hier sind ein paar erste Schritte, die Dir dabei helfen können:
- Hinterfrage Deine Umstände: Was genau fühlt sich leer an? Ist es der Inhalt Deiner Arbeit, die Beziehungen am Arbeitsplatz oder vielleicht eine fehlende Perspektive?
- Finde kleine Veränderungen:
Manchmal reicht es, an kleinen Stellschrauben zu drehen – sei es, neue Aufgaben zu übernehmen, Deine Stärken mehr einzubringen oder Dich aktiv in Beziehungen am Arbeitsplatz zu investieren. - Sprich darüber:
Oft helfen Gespräche mit Kollegen, Mentoren oder einem Coach, um neue Perspektiven zu gewinnen. - Sei offen für einen Neustart:
Wenn sich nichts ändern lässt, kann es an der Zeit sein, einen neuen Weg einzuschlagen. Das ist keine leichte Entscheidung, aber manchmal die richtige.
Dein Weg zu mehr Sinn – Beginne jetzt
Die Suche nach Sinn ist keine einmalige Entscheidung, sondern ein fortlaufender Prozess. Sie beginnt mit der ehrlichen Frage an Dich selbst: „Was bedeutet Sinn für mich?“
Egal, ob Du Deinen Job neu entdecken, kleine Veränderungen vornehmen oder eine grössere Entscheidung treffen möchtest – der erste Schritt ist immer, Dir selbst zu erlauben, diesen Fragen Raum zu geben.
Denke daran: Sinn entsteht nicht durch äussere Umstände, sondern durch Deine Haltung und Dein Handeln. Er ist das, was Du in Deine Arbeit einbringst und wie Du sie mit Leben füllst. Trau Dich, diese Reise zu beginnen. Denn Du hast die Möglichkeit, Deinem Tun die Bedeutung zu geben, die es verdient.
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